Kürzlich wurden große Kohortenstudien durchgeführt, welche nachgewiesen haben, dass sich viele alternde Männer und Frauen mit Sex beschäftigen.
Bei Männern nimmt die sexuelle Funktion ab dem fünften Jahrzehnt mit der Zeit ab und betrifft alle Bereiche des sexuellen Lebens, einschließlich Verlangen, Erregung, erektiler Funktion und Ejakulation bzw. Orgasmus. Die erektile Dysfunktion (ED) wirkt sich auch negativ auf die Beziehungen des Mannes aus, auf das emotionale und psychische Wohlbefinden und die Partnerbeziehungen. Angesichts dieser Umstände ist eine angemessene Diagnose, Befunderstellung und Behandlung von ED wichtig. Betrachten wir die Vielzahl der verfügbaren Therapien und der wachsenden Evidenzbasis, die eine ständig wachsende Liste von Risikofaktoren und Diagnose- und Behandlungsmodalitäten, wird uns klar, dass eine Befundstellung und Behandlung von ED zum richtigen Zeitpunkt von Relevanz ist.
Der Stand der Forschung
Ansätze zur ED-Befunderstellung haben sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Frühe Verfahren (z. B. nächtliche Penistumeszenz) wurden in einer klinischen Umgebung durchgeführt und waren ziemlich invasiv. Diese Methoden sind eindeutig nicht für das Screening oder die Verwendung in epidemiologischen Beobachtungsstudien geeignet. Vor kurzem haben sich Forscher der Fragebogen-basierten Bestimmung der erektilen Funktion zugewandt. Drei häufig verwendete, auf Fragebögen basierende Instrumente sind der Frageboden für männliche Sexualfunktionen (BMSFI, 11 Punkte), der Fragebogen für erektile Funktionen (IIEF, 15 Punkte) und eine Komposit Skala, die in der Massachusetts Male Ageing Study entwickelt wurde (MMAS). Angesichts des sensiblen Charakters der Befragung ist eine Nichtbeantwortung wahrscheinlich. Diese könnte die Einstufung von Studienteilnehmern in Bezug auf den ED-Status behindern.
Nächtliche Erektionen
Spontane nächtliche Erektionen bei Männern sind ein bekanntes Phänomen, dessen Physiologie jedoch noch nicht wirklich verstanden ist. Die Messung nächtlicher Erektionen hat klinische Relevanz für die Diagnose der erektilen Dysfunktion erlangt, da sie eine objektive und quantitative Beurteilung der erektilen Kapazität ermöglicht. Ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen im Wachzustand durchgeführten diagnostischen Tests ist der weitgehende Ausschluss psychologischer Faktoren. Somit ist eine Bewertung der organischen Komponente einer erektilen Dysfunktion möglich.
Fazit
Erektile Dysfunktion (ED) betrifft eine wachsende Anzahl von Männern in dem Deutschland, mit erheblichen Auswirkungen auf die sexuelle Funktion und die allgemeine Lebensqualität. Die Risikofaktoren bei ED sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sodass Männer mit ED auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht werden sollten. Die Befunderstellung umfasst somit eine umfassende Untersuchung zur Identifizierung von Komorbiditäten sowie Labortests zur Beurteilung des Hormon- und Lipid Spiegels und des Zuckerstoffwechsels. Adjunkt-Studien sind ebenfalls empfehlenswert, obwohl ihr Nutzen häufig auf bestimmte Subtypen von ED beschränkt ist. Sobald die Ätiologie der ED feststeht, kann die Behandlung unter Verwendung geeigneter medizinischer Therapien, einschließlich Phosphodiesterase-Typ-5-Inhibitoren (PDE5) und transurethraler oder intrakavernosaler Therapien, eingeleitet werden.
Autor: Oliver Gralla